Meine Forschungen zu: Akuamma (Picralima nitida)
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Ich bin stolz diesen Beitrag schreiben zu können. Wie auch bei den anderen Beiträgen wird von Zeit zu Zeit etwas Neues dazu kommen, Forschungen halten an und brauchen ihre Zeit.
Größe einer Samenhülle: 2,7cm |
Durch einen kürzlich ergebenen Kontakt bin ich an Saatgut von nahezu unerforschten Pflanzen und dessen Produkte aus Ghana gekommen. Da bisher recht wenig Information zu finden ist, vor allem im deutschsprachigen Raum, bin ich froh diese in Zukunft bereit stellen zu können.
Freitag, 10.06.16
Nach 4 Wochen Reisezeit ist das Päckchen aus Ghana angekommen.
Eine ausführlicher und genau dokumentierer Versuch zum Thema Keimung wurde bereits durchgeführt, dessen Ergebnisse findet ihr hier: http://www.gjournals.org/.../Gbadamosi.pdf
Größe eines Samens: 2,6cm |
Bei diesem Versuch ging es um die Frage, wie man Samen von P. nitida mit höchster Erfolgsquote keimen lässt. Das Ergebnis scheint simpel: man entfernt die Samenhülle.
Für einige mag der ganze Versuch banal klingen, wenn man mit konzentrierter Schwefelsäure versucht, Samen keimen zu lassen. Doch es gibt Pflanzen, dessen Samen zuerst mit Säuren behandelt werden müssen oder welche, bei denen man einen Waldbrand durch extreme Hitze simulieren muss oder extreme Kälte (Stratifikation).
Da für mich ungeklärt bleibt, ob ein zusätzliches Quellen in Wasser weitere Vorteile mit sich bringt, wird dies der erste dokumentierte Versuch meinerseits.
→ Am 10.06.16 wurden sechs Samen von P. nitida nach der Entfernung der Samenhülle in ein Gefäß mit Leitungswasser gegeben. Nach 12 Stunden werden weitere 6 Samen separat zum Quellen gegeben. Parallel dazu sollen nach 24 Stunden eine Kontrollgruppe von Samen, welcher lediglich die Samenhüllen entfernt wurden, gekeimt werden.
Entfernen der Samenhülle |
Die Samen wurden in ein luftdicht verschlossenes Gefäß welches mit gewässerten Perliten gefüllt ist gegeben. im Gefäß selber steht ca. 1cm Wasser, ohne die Samen direkt zu berühren. Dadurch soll eine Umgebung mit konstant hoher Luftfeuchtigkeit gegeben werden. Die Temperaturen liegen bei ca. 30 °C. P. nitida benötigt laut oben verlinktem Versuch im besten Fall 17-22 Tage zum keimen. Nach 2 Wochen wird das Gefäß zum ersten Mal geöffnet um den aktuellen Stand zu kontrollieren.
Keimgefäß (entschuldigt die unsaubere Beschriftung) |
Der Versuch wurde vorerst abgebrochen, da er gescheitert ist. Das Saatgut muss wirklich frisch sein, am besten direkt aus der Frucht entnomme, damit dieses keimfähig ist. Getrocknete Samen sind es nicht mehr.
Der Beitrag bleibt aufgrund der Bilder trotzdem online.
Neues Saatgut - neues Abenteuer
Freitag, 05.05.17
Es ist Erntezeit in Ghana und heute kam, nach 16 Tagen Versandzeit, ein Päckchen mit 102 frischen Samen. Durch die lange Lieferzeit haben sie angefangen zu schimmeln. Nach manuellem Entfernen der Samenhülle (siehe Studie zur Keimung oben), wurden die Samen noch unter lauwarmen Wasser gewaschen, um mögliche Schimmelsporen abzuwaschen. 27 Samen sind im ersten Gefäß gelandet, das Substrat ist eine Mischung aus Perliten/Blumenerde/Kokosfasern. (was sich als schlecht herausgestellt hat, siehe weiter unten)
Montag, 29.05.17
22 Tage hat es gedauert bis der erste Kleine an die Oberfläche gekommen ist, damit liege ich ziemlich genau an den Daten der Studie, in der die Keimung innerhalb von 17-22 Tagen erfolgte.
Der erste Keimling ist zusehen! |
Ja, die Ungeduld. Man sollte es nicht tun, doch ich habe angefagen zu buddeln und letztendlich jeden Samen der ersten Box unter die Lupe genommen. Nach jetzt 24 Tagen sind 14/27 gekeimt.
Frisch gekeimte Samen, Je 3 Keimlinge im recycelten Topf, 6 Keimlinge im urspr. Keimgefäß |
2 weitere Keimlinge, außerdem 2 Trichocereus bridgesii Psycho0 x macrogonus |
Leider habe ich kein Foto einer langen Keimwurzel gemacht, das hole ich bald nach. Die restlichen 13 Samen aus der Box wurden in ein anderes Gefäß zum Weiterkeimen gebracht.
Am 16.05. wurden außerdem 20 weitere Samen ins Rennen geschickt, das blieb bisher unerwähnt.
Die nebenstehenden Samen im Einzeltopf werden diesen vermutlich einige Zeit behalten, da P. nitida recht langsam wächst. In einem Jahr sind 10-20 cm Wachstum realistisch.
Montag, 12.06.17
Heute habe ich die 13 nicht gekeimten Samen des ersten Batches überprüft, bis auf zwei sind alle gekeimt. Die zwei werde ich noch weiter beobachten, die gekeimnten wurden zu 4 in einen 10x10 Topf (siehe schwarze Töpfe oben) gesetzt, da es scheinbar doch recht lange dauert bis sie endlich ihre Samenhülle abwerfen, was bisher keine getan hat. Die am 16.05. gestartete Keimung mit 20 Samen sollte eigentlich auch mal überprüft werden, doch ich habe leider aktuell nicht die Zeit nicht, auch vom Platz wird es eng. Wenn also jemand eine paar Pflänzchen bzw. dessen Vorstufe haben möchte, meldet euch!
Samstag, 17.06.17
Einer von den beiden verbliebenen 2 ist gekeimt - somit sind vom ersten Batch 26/27 bisher gekeimt.
Dienstag, 27.06.17
Der letzte Samen des ersten Batches is zwar noch nicht gekeimt, dafür schmeißen jetzt endlich die ersten beiden ihre Samenhülle ab.
Okay, ich konnte es nicht lassen:
Samstag 09.09.17
Es sind jetzt über 2 Monate her seit dem letzten Update und es hat sich einiges getan!
Nachdem einige Sämlinge nicht gekeimt sind und andere bereits ihren Besitzer gewechselt haben, hier ein aktuelles Bild (ca. 3 Monate nach Keimung):
Picralima nitida Sämlinge, links Trichocereus Hybride, rechts Euphorbia leuconeura |
Nach der Bildung der Keimblätter haben viele schon ihr erstes richtiges Blattpaar ausgebildet, andere sind bereits dabe ihr zweites auszubilden. Aus Platzgründen warten leider einige immer noch darauf, ein Heim für sich beanspruchen zu können.
Folgende Experimente laufen aktuell:
- Einige Pflanzen stehen im Gewächshaus bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit und unter Kunstlicht (LED, 6500K). Zielfrage: Wachsen Sie bei besserem Licht und hoher Luftfeuchtigkeit schneller? Das Ursprungsgebiet besitzt tropisches Klima mit Regen- und Trockenzeiten.
Links Psychotria viridis, Rechts P. nitida - Sämlinge die leider noch im Keimgefäß warten und immer noch keine Keimblätter ausgebildet haben, jedoch kurz davor stehen (siehe Bild), wurden von der Erde befreit und stehen übergangsweise, und gleichzeitig experimentell, in einem Glas mit Leitungswasser auf der Fensterbank. Außerdem ist einer der Sämlinge vollständig untergetaucht.
Folgende Ergebnisse habe ich bereits gefasst:
- Erste Ergebnisse zum Wasserglas-Experiment gab es nach wenigen Stunden: Durch das spülen der Sämlinge unter Wasser und damit anfeuchten der Samenhülle hat sich diese bei einigen sehr schnell gelöst. Daraus kann geschlossen werden, das durch ein ständiges feuchthalten, durch besprühen, die Öffnung der Samen beschleunigt wird. Dazu muss aber gesagt werden, das Sämlinge in diesem Stadium im Gewächshaus bei ständig hoher Luftfeuchtigkeit angefangen haben zu schimmeln.
- Die Samen, welche im Substrat mit Kokosfasern (Kokosbrickets) herangezogen wurden, haben sich sichtbar langsamer und schlechter entwickelt. Daher würde ich dieses in Zukunft nicht mehr untermischen oder zumindest dessen Anteil herabsenken. Durch schlechte Durchmischung bestand der Boden der Gefäße größtenteils aus Kokosfasern, die Wurzeln sind dort gewachsen, jedoch mit schlechterer Entwicklung des Sämlings.
- Wie im Gewächshaus Bild zu sehen ist, hat eine Pflanze eine deutliche Verfärbung der Blätter. Diese stand im vorherigen Gewächshaus sehr nah am Kunstlicht, weshalb die Hellerfärbung vermutlich Verbrennungen sind. Aktuell platzierte Pflanzen entwickeln diese Verfärbung nicht. Die gewünschte Beschleunigung ist bisher nur schwach sichtbar.
Folgende Experimente sind geplant:
- Ein vergleichender Wuchs zwischen 2 Pflanzen in Erde und in Hydrokultur. Dazu demnächst mehr!
Die armen Seelen im Keimgefäß sind nun auch in ein Wasserglas gewandert, auch wenn ich in der kurzen Zeit noch kein Fortschritt im ersten Glas sehen konnte. Dieses neue Glas wandert in das Gewächshaus, ich hoffe es entwickelt sich diesemal kein Schimmel. Ziel des Versuches ist zu schauen ob unter hoher Luftfeuchtigkeit ein schnelleres Wurzel- und Pflanzenwachstum zu sehen ist.
Mittwoch, 13.09.17
Das Wasserglas im Gewächshaus hat schon 2/5 Samenschalen abgeworfen und ist damit im Rennen vor denen auf der Fensterbank. Ob erneut Schimmel entsteht wird täglich kontrolliert.
Weitere Erfahrung: Auch nur Reste der Samenschale welche evtl. noch am Stamm ist neigt dazu bei ständiger hoher Luftfeuchtigkeit zu schimmeln (Sämtlicher Schimmel betraf nur die Samenschalen).
Donnerstag, 14.09.17
Die Sämlinge im Glas im Gewächshaus haben bereits erste neue Wurzeln gebildet. Dies zeigt sich bei dem Glas auf der Fensterbank (siehe Bild oben) noch nicht.
Freitag, 15.09.17
Ganz schön viele Updates neuerdings! Einer der Sämlinge im Gewächshaus hat wie erwartet angefangen zu schimmeln. Die kleine Menge wurde erstmal unter fließendem Wasser gespült und er ist versuchsweise wieder zurück ins GWH. Interessanterweise ist eben dieser Sämling auch der mit den meisten frischen Wurzeln!
Dienstag, 19.09.17
Wer hätte es gedacht: Er hat wieder angefangen zu schimmeln und mich dadurch zu einer Entscheidung gezwungen: Tod oder Kastration. Nun, ich mag Pflanzen und kann sie schlecht wegwerfen, also musste die Hülle ab (nicht das ich sowas vorher noch nie gemacht hätte). Vielleicht etwas zu früh, aber so habe ich kein Schimmelproblem mehr.
Mittwoch, 04.10.17
Der Vergleichsgrow zwischen Hydrokultur und Erde findet ihr in einem eigenen Thema: Akuamma im DWC-System
Habt ihr noch Anregungen, Fragen oder Kritik? Ich bin immer unter der_attic@outlook.de und in den Kommentaren erreichbar!
Hallo Florian,
AntwortenLöschenschade dass du schon länger nicht mehr geupdatet hast!
Ich finde deine Seite sehr Interessant und bin gerade selbst dabei meine ethnobotanische Sammlung an Pflanzen zu erweitern. Lustigerweise bin auch ich angehender Pharmazeut.
Sofern du noch ein paar Pflänzchen übrig hättest, würde ich diese gerne so lang es noch warm ist, übernehmen.
Liebe Grüße
Ich habe dir auf deinen anderen Kommentar geantwortet :)
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