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Sonntag, 5. Oktober 2014

Naphtha Ersatz - Die Lösung!

Naphtha Ersatz - Die Lösung!

Viele von euch, die auf englischen Plattformen wie erowid oder dmt-nexus unterwegs sind, stoßen früher oder später auf Naphtha. Naphtha ist ein unpolares Lösungsmittel und wird in amerikanischen Anleitungen zum Thema Extraktion von pflanzlichen Wirkstoffen (Alkaloiden) sehr oft genannt. Versucht man dieses Lösungsmittel (meistens wird VM&P Naphtha verwendet) jedoch in Europa zu bekommen, findet man es schlichtweg nicht. Auch ein Import ist scheinbar nicht möglich. Sind wir in Europa also aufgeschmissen? Nein!

Nach langem Suchen, Fragen und selbst Erschließen, bin ich nun zu einer Lösung gekommen:
Naphtha ist ein Leichtbenzin, ein Sammelbegriff für benzinartige Erdöldestillate, die viele Cycloalkane enthalten. Sucht man im Internet nach einem Ersatz stößt man irgendwann auf Waschbenzin und Wundbenzin. Aber ist das nun wirklich das richtige? Und was ist besser geeignet?

Was man dazu wissen muss: Benzin unterteilt man nach Siedebereichen. Im Sicherheitsdatenblatt des oben genannten Naphtha (Link) findet man die Angabe "Boiling Point: 20 - 75C (68 - 167F)", was nichts anderes heißt wie: Siedebereich zwischen 20°-75°C. Durch Wikipedia (Link) stößt man dann auf die Lösung: Wundbenzin.

Warum ist der Siedepunkt wichtig? Das Lösungsmittel muss bei den Extraktionen komplett verfliegen um ein Pulver o.ä. als Rückstand zu enthalten. Außerdem sind Lösungsmittel toxisch und sollten daher nicht aufgenommen werden. Waschbenzin (welches nur ein paar Euro günstiger ist) hat meist einen Siedebereich zwischen 100°-140°C, es dauert also wesentlich länger bis es komplett verflogen ist.
Bedenkt auch, dass man die Extraktionen nicht erhitzen darf, da dadurch viele Wirkstoffe zerstört werden.

Fazit:
Ein Ersatz für Naphtha ist Wundbenzin (Petrolether). Dieses hat einen niedrigen Siedebereich und verfliegt schnell.
Wichtig!: Naphtha ist ein Stoffgemisch. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man anstatt Naphtha/Wundbenzin reines Hexan nutzen! Denn um saubere Extrakte anzufertigen sollte man auch mit reinen Grundstoffen arbeiten.

5 Kommentare:

  1. Das was hierzulande als Feuerzeugbenzin verkauft wird ist meistens Naphtha. Steht auch drauf ;)

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    1. Ja, im Grunde hast du da recht :) Ist auch nichts anderes wie Petrolether. Alles Isomerengemische aus Alkanen.

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  2. Florian, sollte dann n-Pentan noch besser als n-Hexan geeignet sein? Bezüglich des Siedebereichs, welcher bei Hexan bei 68°C und Pentan bei 36°C liegt. Petrolehter 40-60 wäre genauso leicht zu bekommen, aber dann hätte ich wieder ein Gemisch. Aber bei analysereinem Grundstoff wäre das doch auch wieder ralativ egal oder?
    Hast du tatsächlich schon mal eine dieser Naphtha Alternative praktisch getestet? Danke!

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    1. Es wird genauso gut mit Petrolether funktionieren, das schon mal vor ab. Pentan würde ich nicht nutzen, da es zu schnell verfliegt. Das arbeiten mit Hexan ist angenehmer. Praktische Erfahrungen sind alle im legalen Rahmen gesammelt worden ;-)

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  3. Hallo Florian.
    Ich habe eine Frage zum Wundbenzin und hoffe Du kannst mir mit Deinem Wissen helfen.
    Wenn ich das Wundbenzin testweise auf einem Objektträger verdampfen lasse, dann bleibt dort ein sichtbarer Rest übrig (Schleier).
    Nach einem Extraktionsversuch und anschließender Kristallisation im Eisfach bleibt dann auch hier ein kleiner klebriger Rest im Glas zurück (kleine Tropfen). Worum handelt es sich dabei? Ich habe Angst, dass diese Verunreinigungen eine Gesundheitsgefahr darstellen...
    Kann man das Endprodukt davon befreien?
    Für einen Hinweis wäre ich sehr dankbar.
    Vielen Dank!
    Gute Reise

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